Nachtrag: Südseeparadies West-Fayu

Willkommen im Südseeparadies! West Fayu - eine kleine Insel voller Kokosnusspalmen und Südseefrüchten inmitten einer kleinen Lagune mit dem türkiesesten Wasser, das man sich vorstellen kann. Die Insel ist unbewohnt, wird aber regelmäßig von den Bewohnern der 40 Seemeilen entfernten Nachbarinsel Satawal besucht, die zum fischen und ernten kommen und in dieser Zeit in einem kleinen Camp aus traditionellen Palmhütten wohnen.
Unter kleiner Besegelung sind wir durch den engen Pass in die Lagune gesegelt und haben dann auf sechs Meter Wassertiefe geankert. Im Pass und in der Lagune herrscht eine ziemlich starke Strömung, gegen die wir nicht einmal anschwimmen konnten. Somit hat sich das Baden von Bord aus auf am Bug reinspringen und am Heck rausklettern beschränkt. Den ersten Tag waren wir komplett alleine in der wunderschönen Lagune und hätten auch nicht erwartet, an diesem abgeschiedensten Ort der ganzen bisherigen Reise jemanden zu treffen. Somit haben wir nicht schlecht gestaunt, als am nächsten Tag noch ein weiteres Boot neben uns geankert hat, die Neuseeländer Jim und Tory mit ihrer Elenya. Auch die Beiden waren sehr verwunder uns hier zu treffen. Trotzdem hatten wir die Lagune einen Tag lang ganz für uns alleine, haben die Insel erkundet, mit der Machete Kokosnüsse geerntet und den Südseeduft der Insel genossen. Die Insel ist schwer bevölkert von kleinen, schwarzen Vögeln mit einem weißen Klecks auf der Stirn sowie von Fregattvögeln und Tölpeln, Einsiedlerkrebsen, Krabben, sogar Kokosnusskrabben, Echsen und Geckos. Auch die Lagune ist sehr belebt, unzählige Rifffische und viele Haie, große in der Lagune und kleine Babyhaie von nur ca. 20 cm direkt am Strand.
Mit unseren Bootsnachbarn und deren großen Dinghi haben wir zwei ausgiebige Schnorcheltouren unternommen. Neben Weißspitz- und Schwarzspitzriffhaien haben wir noch eine dritte, etwas größere Art gesehen, die wir aber nicht zuordnen konnten.
Die zweite Schnorcheltour ging zu einem großen Wrack, das in den 1960er Jahren auf das Riff gelaufen ist. Das Schiff war voll beladen mit damals nagelneuen Autos, die man in Einzelteilen noch unter Wasser finden kann. Hier ein Reifen, dort ein Lenkrad, da ein Motor. Aufgrund der extremen Strömung und der hohen Brandungswellen am Riff haben wir uns aber schon bald wieder auf den Rückweg gemacht. Am Abend haben wir dann ein gemütliches Lagerfeuer am Strand entzündet und dazu von Jim selbst an Bord gebrautes Bier getrunken. What a day! Sehr passend dazu Jims Kommentar zum Seglerleben: „It´s a tough Life, but someone´s got to do it!“
Tags drauf erschien dann schon wieder ein Segel am Horizont. Wir sind gerade zu viert auf unsere Ivalu gesessen, haben Kokosnüsse getrunken und Bananen gegessen (alles frisch von der Insel) und uns gemeinsam gewundert, wer jetzt wohl kommt. Als das Segel dann größer wurde war bald klar, dass es ein traditionelles Segelkanu der Locals sein musste. Zehn Satawalesen sind mit dem Kanu für ein paar Wochen nach West-Fayu gekommen, um zu fischen, auf ihren Tabakplantagen zu arbeiten und mit Sicherheit auch, um zusammen eine gute Zeit zu haben. Neben den zehn Männern ist auch ein Schwein auf dem ca. zehn Meter langen Auslegerkanu mitgesegelt, das jedesmal zur Mast auf diesen Trip mitkommen darf.
Die Menschen von Satawal und den anderen zu Yap gehörigen abgelegenen Inseln leben immer noch traditionell und fast ohne westlichen Einfluss. Davon werden wir aber mit Sicherheit auf der nächsten, bewohnten Insel noch mehr mitbekommen und dann natürlich darüber berichten. Von den Einheimischen haben wir Fisch, Hummer, Kokosnüsse und Obst bekommen und dafür Kaffee, Zucker, Angelequipment und Seile eingetauscht. Wir haben uns über die Tage gut mit den Locals angefreundet, sind abends zusammen in ihrer Palmhütte gesessen und haben Gitarre gespielt, abwechselnd deutsche uns mikronesische Lieder. Wir haben gelernt, ein Dach aus Kokosnussblättern zu flechten und haben im Gegenzug das Segel ihres Kanus repariert. Und wie immer haben wir mal wieder sämtliches Zeitgefühl verloren. Auf Coris Aussage hin „Du, es ist schon März“ war die Antwort: „woher weißt du sowas?“ Trotzdem verging die Zeit viel zu schnell und wir mussten uns schließlich auf den Weg machen. Bald wird nämlich Familienbesuch von Martin erwartet und da wollen wir natürlich nicht zu spät kommen. Jim und Tory bleiben noch einen Tag länger und genießen die Wärme, bevor sie sich auf den langen Weg nach Alaska machen. (Martin: NEID!) Und die Locals bleiben noch ein paar Tage oder vielleicht auch Wochen, Zeit spielt für sie keine Rolle. Auf dem Weg zurück auf ihre Insel wird das Kanu schwer beladen sein: Neben Besatzung und Schwein werden Tabak für ganz Satawal, Obst und ca. 800 getrocknete Fische auf dem kleinen Boot Platz finden müssen. Es ist schwer, das was wir hier erleben in Worte zu fassen, so unbeschreiblich sind die vielen neuen Eindrücke und Erlebnisse. Hoffentlich kommt trotzdem ein bisschen Südseefeeling rüber
J
Liebe Grüße senden Martin und Cori

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